Sir Monty (Ponti) Januar 2022
Ponti sollte eigentlich bereits Anfang Dezember aus unserem spanischen Partnertierheim APAN zu uns reisen, jedoch offenbarte der routinemäßige Leishmaniose-Check, dass Ponti positiv getestet war. Leishmaniose – unser Endgegner ☹
Schweren Herzens stellten wir ihn erst einmal zurück und stattdessen kamen 4 seiner Hundekollegen, die es zweifelsohne auch mehr als nötig hatten. Der Gedanke an Ponti jedoch ließ uns nicht los. Bilder, auf denen er in etwas Stroh umgeben von kaltem Beton lag, die verzweifelte Suche unserer Tierschutzkollegen vor Ort nach einem Zuhause oder einer Pflegestelle... wir schauten uns an und jedem von uns war klar, wir müssen ihn holen. Wenn wir die Vernunft fragen, sagt sie ganz klar: „ein alter Boxer-Mix, Leishmaniose positiv und wer weiß was noch für Baustellen – und das neben all den anderen OP-Kosten, die uns gerade stark belasten…und ob wir wirklich ein Zuhause für ihn finden .. klug ist das nicht.“.
Aber - wir machen ja auch keinen Tierschutz, weil wir besonders klug sein wollen. Sondern weil wir gerade für solche Hunde die Welt besser machen wollen. So war also die Entscheidung gefallen.
Die nächste Frage war, ob wir ihm denn wirklich einen Gefallen tun, wenn wir ihn hier in die Auffangstation holen und wir sprachen darüber ob wir nicht auch für Ponti versuchen sollten, eine Pflegestelle zu finden. Und während sich in unseren Köpfen schon die ersten Textbausteine zusammenfügten, sah Sonja - eine unserer ehrenamtlichen Helferinnen, die auch immer mal wieder einen Pflegeplatz zur Verfügung stellt - ein Bild von ihm. Ein Blick von ihr auf Ponti reichte und sie sagte sofort „Den nehm ich!“ Ungläubige Blicke – SO einfach sollte es tatsächlich sein?
Sofort wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit Ponti (nun Monty - SIR Monty um genau zu sein ;- ) Weihnachten bereits bei uns verbringen kann. Und 2 Wochen später war es dann so weit: Aus dem Transporter stieg ein älterer Herr, etwas knochig, eingehüllt in ein Mäntelchen, damit er nicht friert und machte sich vertrauensvoll auf die nächste Fahrt, von der er nicht wusste, wie sie endet. Zu seiner großen Freude vor einem vollen Napf und einem weichen, warmen Körbchen ;- )
Seitdem geht es merklich bergauf mit dem alten Herrn. Er hat einen schier unstillbaren Appetit – so kommt dann so langsam auch ein kleines Polster auf seine knochigen Hüften. Er lernt, was „stubenrein“ heißt, lümmelt sich mit Pflegefrauchen auf der Couch, genießt die Spaziergänge und begleitet sie zur Arbeit. Mit anderen Hunden ist er verträglich, wenn sie zu wild oder aufdringlich werden, brummt er einfach einmal tief und schon hat jeder verstanden, dass der Opi seine Individualdistanz gewahrt haben möchte. Seine Behandlung wird engmaschig vom Tierarzt betreut und auch wenn er denkt, dass Monty eher so 11-12 Jahre ist, statt die positiv geschätzten 9 Jahre im Pass, ist er insgesamt doch für alle seine Baustellen in einer guten Verfassung. Und dank der guten Pflege von Sonja wird es auch jeden Tag ein bisschen besser. Und wer weiß… vielleicht hat sein Weihnachtsmärchen ja gerade erst begonnen und es finden sich Menschen, die unserem Sir Monty-Ponti ein Für-Immer Zuhause geben wollen, so lang oder so kurz dieses „Für-Immer“ auch sein mag. Uns allen ist klar, dass diese Menschen schwer zu finden sind – und an Notfällen überall mangelt es nicht. Aber glauben und hoffen kostet nichts und so lange wissen wir ihn auf jeden Fall in den besten Händen.
Wer unseren alten Herrn in seiner Pflegestelle in Leverkusen gerne einmal kennen lernen mag, kann dies gern nach Absprache tun.